Franken - Befestigungen - Burgstall bei Deutenheim

Etwas im Wald verborgen liegt, ganz unscheinbar ein Burgstall, zu dem bisher nichts weiter bekannt ist. Es besteht die Vermutung, dass er der Ursprung des Geschlechtes der Mattonen in Deutenheim (jetzt Grafen zu Castell) oder eine ehemalige Zollstation war. Aus dem Geschlecht der Mattonen entstammt auch eine der Ehefrauen Karls des Großen, Fastrada.
Wobei die Annahme, es handelt sich um eine ehemals befestigte Zollstation die wahrscheinlichste ist. Südlich vom Burgstall auf der Osingfläche befindet sich der Flurname "Zolltäfelchen", dies könnte ein Hinweis auf eine Zollstelle der über den Osing verlaufenden Altwege von Nesselbach nach Herbolzheim und weiter sein.

Auszüge aus Artikeln der Windsheimer Zeitung vom 10/11.12 2005 und 27.02.2003:
Ursprünglich stammen die Mattonen, die auch das Gründergeschlecht des Klosters Megingaudeshausen sind, aus Deutenheim. Graf Megingaud und seine Gattin Imma, eine Tochter Karls des Großen, hatten im März 816 das Kloster gestiftet. Auch Graf Megingaud gehörte dem Geschlecht der Mattonen an, den Vorfahren der Grafen zu Castell. Die Herren von Deutenheim sind später nach Castell umgezogen und bestehen bis heute weiter. Eine der Ehefrauen Karls des Großen stammt ebenfalls aus Deutenheim. Der Deutenheimer Burgstall, scheint, was Funde bisher bestätigen, bereits im 12. Jahrhundert aufgegeben worden zu sein. Da sich bei dem Burgstall in Deutenheim keine Spuren eines Brandes oder der Zerstörung zeigen was sich mit dem Umzug der Herren von Deutenheim um 1180 nach Castell erklären lässt.
Eine weitere Erklärung wäre, dass es ein weiterer Turmhügel war, der den Einblick in den Ehegrund ermöglichte. Sichtverbindungen bestanden zum Turmhügel Spielberg ebenso zum Turmhügel Herbolzheim. Somit konnte man ein großes Gebiet überblicken und die umliegenden Turmhügel warnen.
Etwa um die gleiche Zeit, wie der Deutenheimer Burgstall, scheint auch der Turmhügel auf dem Spielberg aufgegeben worden zu sein. Man kann auch davon ausgehen, daß die Turmhügel in Herbolzheim und in Humprechtsau ebenfalls nicht mehr genutzt wurden und somit verfielen.
Der Burgstall liegt an einem Nordhang im Wald. (Links an der Deutenheimer-Steige aus Richtung Rüdisbronn kommend). Vor dem relativ großem Plateau liegen gegen Süden zwei Vorwälle, die deutlich zu erkennen sind, vorgelagert. Der erste Vorwall ist der größte, er liegt gegen Süden und beendet die natürliche Bodenform. Der Graben ist ca. 5 mtr. tief und der Aufwurf ca. 8 mtr. breit, somit hat er eine sehr große Oberfläche und könnte bereits Träger einer Art Vorburg gewesen sein. Der zweite Vorwall, ebenfalls gegen Süden ist wesentlich kleiner. Der Graben ist ca. 3 mtr. tief und der Aufwurf ca. 3 mtr. breit. Der letzte Wall ist der Ringwall der das ganze Plateau umgibt und ist je nach Gelände ca. 5 – 8 mtr. hoch bis zur Plateauoberfläche. Die Breite der beiden Vorwälle ergibt sich aus der Breite des Plateaus und ist unterschiedlich, da sie jeweils in den Ringwall münden. Das Plateau fällt nach allen Seiten stark ab und hat eine Länge von ca. 35 mtr. und eine Breite von ca. 10 mtr. Gegen Norden ist es abgerundet, entsprechend den Bodengegebenheiten. Der ca. 8 mtr tiefer liegende Ringwall ist im Graben ca. 2 mtr. breit und fällt von der höchsten Stelle des Erdaufwurfes für den Graben nach außen nochmals ca. 3 mtr. ab, somit ist die Gesamthöhe des Plateaus ca. 10 mtr. Es finden sich noch einige unbehauene Sandsteine und auch Gipssteine, welche eine ehemalige Unterkellerung oder ähnliches vermuten lassen.
Der Burgstall liegt an der Gemarkungsgrenze Deutenheim - Krautostheim, gehört aber zu Deutenheim.